Interview mit Marie Claire Maison, Korea
- Michael Lütge
- 1. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen
Ein Interview mit dem Gewinner des
Architectural Photography Award 2025, Michael Lütge
Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Titels „Fotograf des Jahres“ beim Architectural Photography Award 2025. Kehren wir zurück zu dem Moment, als du mit Architekturfotografie begonnen hast. Was hat dich in diese Welt geführt?
Vielen Dank. Ich begann 2018 mit der Fotografie, als ich merkte, dass mein arbeits- und familienfokussiertes Leben mehr eigenen Raum brauchte.

Die Kamera gab mir die Möglichkeit, Abstand zu nehmen und Zeit nur für mich selbst zu haben. In dieser stillen Zeit konnte ich allein sein. Bald merkte ich, dass mich Architektur am stärksten anzog – der Punkt, an dem Kunst, Struktur und Alltag zusammenkommen. Darin fand ich Ordnung, Balance und Ruhe.
War dein Interesse an Architektur schon früher vorhanden – oder hat die Fotografie dich erst dorthin geführt?

Beides. Ordnung, Proportion und Struktur faszinieren mich seit Langem. Die Balance aus Stabilität und Spannung ist für mich immer wieder neu. Fotografie wurde zum präzisen Werkzeug, diese Elemente sichtbar zu machen. Architektur ist eine Sprache, die Emotionen und Verhalten beeinflusst – und durch die Kamera kann ich sie in Licht und Raum übersetzen.
Über die Serie „Architectural Minimalism“
Das Foto entstand an einem kalten Winterabend im Januar 2024 im Hamburger Grindelviertel. Die Tankstelle aus den frühen 1950er-Jahren steht seit 1999 unter Denkmalschutz. Drei Glasfassaden und ein weit auskragendes, geschwungenes Dach verleihen ihr bis heute eine markante Präsenz. Die Klarheit dieser Architektur – schlicht, kraftvoll und zugleich ruhig, hat mich angezogen.
Was ist für dich der größte Reiz an der Architekturfotografie?
Klarheit. Architektur ist das Weglassen des Überflüssigen – und Fotografie ebenso. Entfernt man das Unnötige, treten Form, Raum und Licht in ihrer Essenz hervor. In dieser Reduktion entsteht Ruhe.
Drei Worte für die Grundlage deiner Arbeit?
Minimalismus, Klarheit, Zurückhaltung.

Nicht alles zeigen – das Wesentliche bewahren. Fotografie ist für mich, im Chaos Stille zu finden und durch Form und Licht einen Moment der Klarheit festzuhalten.
Wie sieht dein Ausblick nach der Auszeichnung aus?
Die Auszeichnung ist Bestätigung und Ermutigung. Vielleicht wird Fotografie künftig einen noch größeren Teil meines Lebens einnehmen. Mein Ziel bleibt simpel: reisen, entdecken und Bilder schaffen, die Menschen berühren.
Im Original von Moon Hyejun, Marie Claire Maison, Korea
Übersetzung: selbst
Den Originalbeitrag (auf koreanisch) findet du hier.
Über das Magazin Marie Claire Maison, Korea:
Das Magazin Marie Claire Maison gehört zur Marke Marie Claire Korea, die 1993 auf den koreanischen Markt gebracht wurde. Als Lifestyle- und Design-Magazin widmet sich Marie Claire Maison dem Thema Wohnen, Interior Design und modernen Lebensstil. Es gilt als eine der internationalen „Referenzmarken“ im Bereich Wohnkultur. Die Marke Marie Claire Korea, zu der auch Maison gehört, gibt an eine Gesamt-„Footprint“ von 5,2 Mio. für den koreanischen Markt an. (Angaben ohne Gewähr)









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